Ashtanga Yoga – Tradition und Struktur
Ashtanga Yoga gilt als eine der körperlich anspruchsvollsten Yogaarten und hat dennoch seine Wurzeln in uralter Tradition. Entwickelt und popularisiert von Sri K. Pattabhi Jois in Mysore, Indien, basiert es auf einer festen Serie von Asanas, die in einer vorgegebenen Reihenfolge geübt werden. Anders als im Vinyasa Yoga sind die Abläufe nicht frei gestaltet, sondern folgen einem klaren System, das auf sechs Serien aufbaut.
Diese Struktur vermittelt Disziplin, Beständigkeit und Fortschritt. Ashtanga Yoga verbindet dynamische Bewegung, intensive Atmung und meditative Achtsamkeit – und ist daher eine Praxis, die körperliche Stärke, mentale Klarheit und spirituelle Tiefe gleichermaßen fördert.
Ursprung und Philosophie von Ashtanga Yoga
Das System des Ashtanga Yoga wurde von Sri K. Pattabhi Jois entwickelt und basiert auf den Lehren seines Lehrers Krishnamacharya. „Ashtanga“ bedeutet „acht Glieder“ und bezieht sich auf die acht Stufen des Yoga nach Patanjali, die den Weg zu einem bewussten und spirituellen Leben beschreiben.
Die Philosophie des Ashtanga Yoga:
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Disziplin und Beständigkeit – tägliche Praxis wird empfohlen.
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Feste Abfolge – Fortschritt entsteht durch Wiederholung und Vertiefung.
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Einheit von Atem, Bewegung und Drishti (Blickrichtung) – bringt den Geist zur Ruhe.
Wirkung und Vorteile von Ashtanga Yoga
Körperliche Vorteile
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Kräftigung des gesamten Körpers, besonders der Rumpf- und Armmuskulatur
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Förderung von Beweglichkeit und Ausdauer
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Intensive Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems
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Verbesserte Körperhaltung und Balance
Mentale Vorteile
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Entwicklung von Konzentration und Achtsamkeit
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Stressabbau durch rhythmische Praxis
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Stärkung von Disziplin und Durchhaltevermögen
Energetische Vorteile
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Aktivierung innerer Energien durch kraftvolle Atmung (Ujjayi-Pranayama)
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Reinigung des Körpers durch Schwitzen und Detox-Effekt
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Förderung eines klaren, fokussierten Geistes
Typische Elemente der Praxis
Die Praxis folgt einem festen Aufbau und wiederholt sich regelmäßig.
Zentrale Bestandteile:
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Sonnengrüße (Surya Namaskar A und B) als Aufwärmung
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Sechs festgelegte Serien: Primary, Intermediate und vier Advanced-Serien
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Verbindung von Atem (Ujjayi), Bewegung und Blickrichtung (Drishti)
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Abschluss mit Entspannungs- und Umkehrhaltungen
Beispiel einer klassischen Stunde:
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Mehrfache Sonnengrüße A und B
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Abfolge der Primary Series (z. B. Vorbeugen, Drehungen, Balancehaltungen)
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Übergang zu sitzenden Asanas
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Umkehrhaltungen wie Schulterstand oder Kopfstand
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Endentspannung in Shavasana
Für wen eignet sich Ashtanga Yoga?
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Für sportlich motivierte Yogis mit Freude an Disziplin und Struktur
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Für Menschen, die klare Abläufe bevorzugen und Fortschritt sichtbar messen möchten
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Für Praktizierende mit guter körperlicher Grundfitness
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Weniger geeignet für Anfänger ohne Vorerfahrung oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen
Fazit
Ashtanga Yoga ist ein fordernder, strukturierter Yogastil, der Körper, Geist und Seele gleichermaßen anspricht. Durch die feste Abfolge von Asanas entsteht Disziplin, innere Klarheit und körperliche Stärke.
Die Praxis ist intensiv und schweißtreibend, gleichzeitig aber auch meditativ und tiefgehend. Wer einen Weg sucht, Yoga systematisch, herausfordernd und zugleich spirituell zu erleben, findet im Ashtanga Yoga eine Praxis, die lebenslang vertieft werden kann.